Kolumne #11: Geräte-Kombinationen

Dream-Teams

Wenn es um die Paarung technischer Geräte geht, beherrscht Apple sein Handwerk wie kein Zweiter. Die Kuppel-Talente des iPhone-Erfinders zeigen sich besonders in der Kopplung – also dort, wo Bluetooth eine drahtlose Verbindung zwischen zwei Apple-Produkten herstellt. Beispiel AirPods: Die Kopfhörer müssen nicht eingerichtet werden, wie bei anderen Herstellern. Sie melden sich beim Öffnen ihrer Transport-Schatulle von selbst. Auf dem Display eines benachbarten iPhone oder iPad erscheint ihr Bild mit der Aufforderung zum Verbinden. Nach Bestätigung sind die jungfräulichen Kopfhörer nicht nur verlobt, sondern mit dem gesamten Apple-Ökosystem des Nutzers oder der Nutzerin verheiratet. Soll heißen: Die AirPods lassen sich mit allen Geräten verwenden, die über dieselbe E-Mail-Adresse auf Apples iCloud-Servern angemeldet sind – vom Smartphone über Mac-Computer bis zur Streaming-Box Apple TV.

Diese Kolumne erschien zuerst
in WohnDesign, Ausgabe 4/2023

Potenzielle Empfänger bieten sich automatisch an, je nachdem, welcher gerade in Funkreichweite ist. Und lässt man seine Kopfhörer irgendwo liegen, so hilft das dasselbe Netzwerk aus Servern und Bluetooth-Geräten, sie wiederzufinden: Die App „Wo ist?“ zeigt den letzten Standort auf einer Karte am Bildschirm an. Sie ist dazu in der Lage, weil Millionen Apple-Produkte weltweit das Ortungssignal verschlüsselt weiterreichen – so lange, bis es sein Ziel, den rechtmäßigen Besitzer, erreicht. Nur auf dessen Geräten wird die Information entschlüsselt und somit sichtbar. Ein Prinzip, das längst auf die Konkurrenz abgefärbt hat: Google bietet mit „Find My Device“ einen ähnlichen Service an, bei Samsung heißt das Pendant „SmartThings Find“. Auch die einfache Kopplung von Geräten findet Anklang. Mit der Funktion „Fast Pair 2.0“ hat Google die Pärchenbildung in seinem Betriebssystem Android deutlich erleichtert. Allerdings nur mit ausgewählten Partnern, denn Android-Geräte sind nicht so eindeutig „füreinander bestimmt“ wie ihre Apple-Kollegen. Damit sie eine besondere Sympathie entwickeln, müssen die Entwickler entsprechend vorsorgen.

Ein „Lock-in-Effekt“ ist dabei nicht immer zu vermeiden und teilweise erwünscht: Denn je größer die Attraktivität einer Gerätekombination und je einfacher ihre Handhabung, desto geringer die Gefahr, dass Nutzer aus der Partnerschaft ausbrechen und bei einer anderen Marke fremdgehen. Das zeigt nicht zuletzt Apples Dream-Team: iPhone und Watch. Theoretisch wäre es möglich, eine Armbanduhr von Ap- ple mit Android-Geräten zu koppeln – oder eine Galaxy Watch von Samsung am iPhone zu nutzen. Es tut nur kaum jemand, weil es in so einer Beziehung ständig knirscht und ein Großteil der Funktionen auf der Strecke bleibt.